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Sonnenschutz: Immer mit dabei
Nach den langen grauen Wintertagen freuen sich viele auf den Urlaub, um die Sonne zu genießen und auf eine leicht gebräunte Haut. Doch dabei sollte man den Sonnenschutz nicht vergessen, denn die Haut muss sich erst wieder an die stärkere Strahlung gewöhnen. Sie reagiert zunächst sehr empfindlich.
Die UV-Strahlung der Sonne ist für unsere Augen nicht sichtbar. Dennoch ist sie auch bei bewölktem Himmel und im Schatten vorhanden und führt zu Hautschäden. Akut bewirkt zu viel UV-B-Strahlung, dass man einen Sonnenbrand bekommt. Dieser wird immer noch von vielen Menschen als harmlos angesehen.
Die nicht sofort sichtbaren Folgen von zu viel Sonnenstrahlung sind jedoch weitaus schwerwiegender, denn es kommt zur Bildung von freien Radikalen in tieferen Hautschichten. Die dabei entstehenden Schäden an der DNA können von den körpereigenen Reparatursystemen nicht mehr behoben werden, vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs sind die Folgen. Dabei ist UV-Strahlung der weitaus größte Risikofaktor für Hautkrebs, die Erkrankungszahlen sind in den letzten 40 Jahren weltweit stark gestiegen.
UV-Filter
Der zentrale Inhaltsstoff von Sonnencremes ist der chemische oder physikalische UV-Filter, der uns vor UV-A- und UV-B-Strahlung schützt. Chemische Filter wirken, indem sie in tiefere Schichten der Haut eindringen und die Strahlung durch eine chemische Reaktion in Wärme umwandeln. Häufig werden mehrere Filter miteinander kombiniert, um eine bessere Wirkung zu haben. Seit einiger Zeit sind sie jedoch in Verruf geraten. So haben Untersuchungen ergeben, dass sich bestimmte chemische UV-Filter in der Umwelt anreichern und zum Absterben von Korallenriffen führen.
Dazu gehören die Substanzen Octinoxat und Benzophenon (Oxybenzon), die mittlerweile auf Hawaii, nicht aber in Deutschland verboten sind. Benzophenon ist außerdem möglicherweise schädlich für den Menschen, denn es kann mit dem Hormonsystem des Menschen interagieren (endokriner Disruptor), photoallergische Reaktionen hervorrufen und gilt als krebserregend. Als weniger gefährlich wird der UV-Filter Octocrylen eingestuft. Diese Substanz hat jedoch den Nachteil, dass sie mit kleinen Mengen Benzophenon verunreinigt ist und im Laufe der Zeit zu Benzophenon abgebaut wird.
Daher ist es sinnvoll, die Sonnencreme vom letzten Jahr nicht erneut zu verwenden, sondern eine neue zu kaufen. Manche Hersteller werben damit, dass ihre Produkte keine umweltschädlichen UV-Filter oder Mikroplastik („korallenfreundlich”) enthalten und verzichten außerdem auf weitere möglicherweise gesundheitsschädliche Zusatzstoffe.
Wie anwenden?
Trotz dieser nicht ganz unproblematischen Einschätzungen rät das Bundesamt für Strahlenschutz, auf keinen Fall auf den Sonnenschutz zu verzichten, denn der Nutzen für die Haut ist bei Weitem höher als mögliche Schäden durch UV-Filter. Beim Kauf der Sonnencreme sollte man auf einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor (LSF oder englisch Sun Protection Factor SPF) achten. Dieser verlängert die Eigenschutzzeit der Haut um den angegebenen Wert. Wie schnell man ohne Sonnenschutz einen Sonnenbrand bekommt, ist davon abhängig, wie hell die Haut ist.
In Deutschland haben die meisten Menschen eine helle Haut mit einer geringen Eigenschutzzeit von 10 bis 20 bis Minuten, sodass sie einen hohen Lichtschutzfaktor (zum Beispiel 30 oder 50) benötigen. Die Sonnencreme verlängert die Schutzzeit jedoch nur dann um das 30- oder 50-fache (zum Beispiel von 10 auf 500 Minuten), wenn das Mittel ausreichend dick aufgetragen wird. Bei der Bestimmung des Lichtschutzfaktors im Labor wird eine Menge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut verwendet, das heißt, für den Schutz des gesamten Körpers müssen drei bis vier Esslöffel pro Tag aufgetragen werden.
Trägt man nur halb so viel auf, reduziert das den Lichtschutzfaktor nicht „nur” um die Hälfte, sondern um wesentlich mehr. Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält, stark schwitzt oder schwimmen geht, muss den Schutz erneuern. Das gilt auch, wenn die Cremes als „wasserfest” oder „extra wasserfest” deklariert sind. Diese Angabe bedeutet, dass nach zwei- beziehungsweise viermal 20 Minuten Aufenthalt im Wasser noch die Hälfte des Lichtschutzfaktors erhalten sein muss. Leider schützt das erneute Auftragen der Sonnencreme nicht noch einmal genauso lang wie beim ersten Mal, der bestehende Schutz wird lediglich aufrechterhalten.
(Quelle: PTA Heute Zeitschrift)